In Deutschland gibt es eine große Anzahl von Wochenmärkten, die in nahezu jeder Stadt und vielen kleineren Gemeinden stattfinden. Diese Märkte sind wichtige Treffpunkte für die Bevölkerung vor Ort und bieten oft eine breite Palette an Produkten.
Was ist ein Wochenmarkt?
Der Wochenmarkt ist ein temporärer Marktplatz, auf dem meistens lokale Händler*innen frisches Obst und Gemüse, Kunsthandwerk, regionale Schmankerl und andere Waren verkaufen. Sie bieten eine großartige Möglichkeit, frische saisonale Produkte zu kaufen und gleichzeitig die örtliche Gemeinschaft zu unterstützen. Wochenmärkte nennt man unter anderem auch Bauernmärkte, Grünmarkt, Frischemarkt oder einfach Markt.
Bevorzugte Markttage sind Donnerstag, Freitag und Samstag – laut einer Umfrage der IHK. Obst, Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren sowie Bio-Produkte sind die beliebtesten Waren im Lebensmittelbereich. Heutzutage werden aber auch gerne Artikel aus dem Kunsthandwerk, der Handarbeit und Spezialitäten und Leckereien wie Bärlauchpesto, Marmeladen, eingelegte Käse, Honig, Bienenwachskerzen, Propolis und Textilien am Wochenmarkt-Stand verkauft.
Wochenmärkte variieren in ihrer Größe und dem angebotenen Produktsortiment, je nach Region und Stadt. In Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München gibt es oft mehrere Wochenmärkte in verschiedenen Stadtteilen, während in kleineren Städten und Gemeinden normalerweise ein oder zwei Märkte pro Woche stattfinden.
Produkte, die sich gut verkaufen:
Während Wochenmärkte häufig mit frischen Produkten in Verbindung gebracht werden, bieten viele Märkte auch eine große Auswahl an anderen Waren an, darunter:
- Blumen und Pflanzen: Schnittblumen, Topfpflanzen, Kräuter und Gartenzubehör.
- Essen: Fertiggerichte, Backwaren und andere Lebensmittel, die zum sofortigen Verzehr gedacht sind, wie Currywurst, Schaschlik, Grillhähnchen und Süßwaren.
- Körperpflegeprodukte: Seifen, Lotionen, Kerzen und andere handgemachte Produkte.
- Secondhand-Ware und Antiquitäten: Möbel, Kleidung, Schmuck und andere gebrauchte Gegenstände.
Es gibt viele Gründe, einen Stand auf dem Wochenmarkt zu eröffnen und hat einige Vorteile:
- Flexibilität: Als Standbetreiber*in hast du die Freiheit, deine Arbeitszeiten und deinen Arbeitsstil zu bestimmen und im Gegensatz zu einem stationären Laden kannst du flexibel agieren und eventuell unterschiedliche Standorte ausprobieren.
- Fixkosten: Du hast geringere Kosten als bei einem festen Geschäft, da du keine Miete für Ladenräume zahlen musst und keine weiteren Betriebskosten hast.
- Leidenschaft: Wenn du leidenschaftlich gerne Lebensmittel herstellst, Kunsthandwerk kreierst oder andere Waren verkaufst, ist ein Stand auf dem Wochenmarkt eine großartige Möglichkeit, diese Leidenschaft in ein Geschäft zu verwandeln und zu testen, ob dir das wirklich liegt.
- Kontakt mit der Kundschaft: Hier kannst du testen, ob deine Produkte gut ankommen. Du kannst außerdem direktes Feedback von den Verbraucher*innen einholen und tolle persönliche Beziehungen aufbauen.
- Community: Wochenmärkte bieten eine großartige Möglichkeit, mit Menschen aus deiner Gemeinde in Kontakt zu treten, auch zu anderen Betrieben und Verkaufskolleg*innen. Durch den Verkauf deiner Produkte auf dem Wochenmarkt trägst du zur lokalen Wirtschaft bei und unterstützt andere lokale Unternehmen.
- Zielgruppe: Wochenmärkte ziehen Kund*innen an, die an einer Vielzahl von Produkten interessiert sind, was dir eine größere Zielgruppe beschert. Hier kommen Verbraucher*innen an deinem Stand vorbei, die womöglich nicht in deinen Laden gegangen wären. Du kannst so leicht neue Kund*innen gewinnen, die du mit der guten Qualität deiner Ware überzeugen kannst.
Für wen eignet sich ein Wochenmarkt-Stand?
Ein Stand auf dem Wochenmarkt eignet sich für viele Hersteller*innen, wie zum Beispiel:
Landwirt*innen und Lebensmittelhersteller*innen, die frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Käse, Eier, Backwaren, Marmeladen, Gewürze und andere Lebensmittelprodukte verkaufen.
Kunsthandwerker*innen, die auf dem Markt Schmuck, Kleidung, Gemälde, Skulpturen, Keramik und andere handgefertigte Waren anbieten.
Künstler*innen, die Gemälde, Fotografien, Zeichnungen und andere Kunstwerke ausstellen und ihre Dienstleistungen bewerben.
Du benötigst zum Betreiben eines Standes auf dem Wochenmarkt einen Gewerbeschein und ggf. weitere Genehmigungen von der zuständigen Gemeinde. Die spezifischen Anforderungen variieren je nach Standort. Informiere dich daher unbedingt bei deiner Gemeindeverwaltung nach den aktuellen Vorschriften.
Hier ein paar Kostenbeispiele für einen Stand: Für den Stadtmarkt der Stadt Augsburg, der täglich außer sonntags geöffnet hat, zahlt man für einen Marktstand in der Größe von ca. 30 m² Gebühren von ca. 1.100 € pro Monat. Für den Bauernmarkt in Nürnberg am Hauptmarkt ist man täglich mit einer Pauschale von 30 € dabei. Dazu kommen – je nach Kategorie – zwischen 5 und 15 € pro Meter. In Berlin bezahlt man an 9 €/lfm, dazu kommt eine Strompauschale sowie eine Leihgebühr für den Stand oder die Bude. Praktisch, da muss man nicht sofort in Tische und Schattenspender investieren!
Was du bei der Eröffnung eines Standes beachten solltest:
Bei der Eröffnung eines Standes auf dem Wochenmarkt müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, unter anderem:
- Standort: Wähle einen Standort mit hohem Publikumsverkehr, z. B. in einer belebten Innenstadt oder in einem Wohngebiet mit vielen Fußgänger*innen.
- Markttage und -zeiten: Informiere dich über die Tage und Zeiten, an denen der Wochenmarkt stattfindet, und wähle die Tage aus, an denen du teilnehmen möchtest.
- Genehmigungen und Lizenzen: Besorge alle erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen wie Gesundheitszeugnis, Gewerbeschein oder Versicherungen. Hier ein Beispiel einer Marktordnung für die Märkte in Berlin.
- Zelte und Ausstattung: Besorge Tische, Stühle und andere Geräte, die du für den Verkauf deiner Waren benötigst. Gibt es dazu eventuell Vorschriften und Marktordnungen, die du beachten musst? Vielleicht kannst du Stand oder Büdchen ausleihen oder mieten?
- Waren: Bestimme, welche Produkte oder Dienstleistungen du verkaufen möchtest, und stellen Sie sicher, dass du genügend davon hast. Auf einem Marktstand hat man wenig Platz zur Verfügung. Du solltest auf jeden Fall deine Bestseller anbieten. Ein ansprechender Stand und freundliches Personal sind wichtig, um Kundschaft zu gewinnen und zu halten.
- Preise: Setze die Preise für die Produkte, die wettbewerbsfähig und rentabel sind.
- Marketing: Bewirb deinen Stand auf lokalen Märkten, in sozialen Medien und durch andere Marketingkanäle, wie deine Website, Flyer und Meldungen im lokalen Anzeiger.
- Service: Biete deinen Besucher*innen exzellenten Service, um deine Kund*innen zum Wiederkommen zu überzeugen und neue Kundschaft zu erreichen.
Zusätzlich musst du bedenken, dass du womöglich viel tragen musst, lange stehen wirst und deinen Stand auf- und abbauen musst. Eine gewisse körperliche Fitness ist von Vorteil. Man braucht Durchhaltevermögen. Die Märkte sind bei Wind und Wetter geöffnet, bei Schnee sowie Hitze, das muss man aushalten können. Und man sollte eine kontaktfreudige Person sein und gerne quatschen, mit der Kundschaft plaudern und kein Problem damit haben, dieselben Fragen immer wieder zu beantworten.
Wochenmarkt-Stand, Weihnachtsmarkt-Stand, Laden oder Pop-up-Store?
Mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt ist man natürlich zeitlich limitiert und hat nur Ende November/Anfang Dezember bis Weihnachten einen Stand – allerdings in einer Hauptverkaufszeit, in der man guten Gewinn machen kann. Pop-up-Stores sind temporäre Geschäfte, die meist nur für kurze Zeit an einem bestimmten Ort betrieben werden. Sie werden oft verwendet, um neue Produkte zu promoten oder einen neuen Markt zu testen. Hier könntest du deine Produkte über mehrere Wochen und Monate anbieten und testen. Mehr Infos zum Thema Pop-up findest du in unserer Übersicht hier.
Mit einem üblichen Ladengeschäft kommt auch eine langfristige Verpflichtung zu höheren Kosten und regelmäßigen Öffnungszeiten. All diese Optionen sind komplett unterschiedlich, und vielleicht wäre es gut, wenn du erst verschiedene Dinge ausprobierst und diverse Optionen miteinander verbindest. Vielleicht kannst du, bevor du dich auf einen Laden festlegst, deine Geschäftsidee und deine Produkte mit einem Pop-up und auf ein paar Märkten testen? Oder du testest es mit einem Onlineshop und einem Weihnachtsmarktstand?
Ein Wochenmarkt-Stand bietet auf jeden Fall eine flexible und kostengünstige Möglichkeit, direkt mit Kund*innen in Kontakt zu treten und eine Vielzahl an Produkten zu testen und anzubieten.