Seit einigen Jahren sind Aboboxen der letzte Schrei, und es gibt sie für alle Sorten von Produkten, ob Hundespielzeug oder Chilisauce. Aber das Konzept, das zur Verbreitung von Aboboxen geführt hat, ist nicht neu. Es ist das Kitting in (pun intended) neuer Verpackung. Marken und Einzelhändler*innen haben gelernt, Kitting nicht nur zu nutzen, um ihren durchschnittlichen Bestellwert zu steigern, sondern auch, um Erfüllungskosten zu senken und überschüssigen Bestand verkaufen.
Das Kitting, also die Zusammenfassung in Kits, kann eine wichtige Rolle in deiner Bestandsverwaltung spielen und bietet eine kreative Möglichkeit für die Zusammenstellung einer Produktauswahl. Schau dir folgende Tipps an, bevor du loslegst.
Zunächst die Grundlagen: Was ist Kitting?
Kitting ist die Praxis, bestimmte Produkte zusammen zu verpacken, um sie als Kit zu verkaufen. Die Artikel unterscheiden sich voneinander, ergänzen sich aber, sodass sie als zusammenhängendes Paket funktionieren. Die Artikel werden gemeinsam verpackt und dann an die Käufer*innen versendet.
Kits werden oft unter einer eigenen, einzelnen Artikelnummer oder SKU (Stock Keeping Unit) verkauft, um anzuzeigen, dass sie ein zusammenhängendes Angebot sind. Ein anderer gebräuchlicher Begriff dafür ist Bundling, obwohl Bundling allgemeiner ist und identische Artikel enthalten kann.
Angenommen, du führst eine Hautpflegemarke mit einer großen Auswahl an Artikelnummern für Seren, Toner, Öle und Reinigungsmittel. Du könntest einige deiner verwandten Produkte in einem thematischen Kit verpacken. Für den Sommer erstellst du zum Beispiel ein Beach-Bundle, das eine Feuchtigkeitscreme mit LSF, einen Zitrus-Lippenbalsam und ein Vitamin-C-Gesichtsspray enthält. Du vermarktest das als spezielles saisonales Produkt und sparst erfolgreich Versandkosten, während du den durchschnittlichen Bestellwert steigerst. Alles, weil du bereits vorhandene Produkte neu verpackt und als neues Angebot präsentiert hast.
Warum ist Kitting eine wichtige Strategie?
Kitting hat zahlreiche Vorteile, darunter insbesondere drei wichtige:
- Mit Kitting kannst du den durchschnittlichen Bestellwert steigern. Wenn Käufer*innen auf deine Website kommen und statt einer einzelnen Kerze für 35 € ein Kerzenherstellungs-Kit für 120 € kaufen, hast du dein Verkaufsvolumen und deine Rentabilität gesteigert. Gleichzeitig bekommen Käufer*innen das Gefühl, ein gutes und pragmatisches Angebot zu erhalten.
- Kitting spart Versandkosten. Statt mehrere einzelne Artikel an verschiedene Adressen zu verpacken, zu etikettieren und zu versenden, packst du eine Box und sendest sie an eine Adresse.
- Kitting ermöglicht es Käufer*innen, neue oder überschüssige Produkte zu entdecken, die du anbietest und die sie sonst vielleicht nicht ausprobiert hätten.
Welche kreativen Beispiele gibt es für Kitting?
Bei vielen Marken auf Faire lassen sich Kitting-Beispiele finden, die bereits maßgeschneidert für unabhängige Einzelhändler*innen sind. Zum Beispiel verkauft die Babymarke Papillon Bebe eine Vielzahl von Stramplern, Schühchen und Lätzchen für Säuglinge. Zusätzlich zu diesen Artikeln gibt es dort ein „Baby-Essentials-Bundle“, das ein geknotetes Babykleid, eine Puckdecke und ein süßes kleines Hütchen enthält. Noch besser: Käufer*innen können Farbe und Größe anpassen.
Wonderfully Made ist eine pflanzliche Bade- und Körperpflegelinie, die biologische, handgemachte Seifen, Lippenbalsame, Shampoos und Lotionen verkauft. In ihrem Pflegepaket gegen Erkältung bündelt die Marke ihre „Sinus Smoother“-Seife, die „Breathe Easy“-Salbe und einen „Breathe Easy“-Ätherische-Öle-Roll-on, also das perfekte Geschenk für Leute, die sich nicht wohlfühlen.
Ich will das ausprobieren. Was muss ich wissen?
Der Kitting-Prozess kann für jedes Unternehmen anders aussehen, aber es gibt einige bewährte Strategien für Marken und Einzelhändler*innen, um herauszufinden, ob diese Methode für sie geeignet ist.
- Überleg dir gut, welche Produkte du mit hineinnimmst. Klar kann es verlockend sein, sich von Lagerbestand mit geringer Umschlagshäufigkeit zu trennen, aber du solltest dir gezielt überlegen, was du beim Kitting einbeziehst. Schaff einen Wert für Käufer*innen. Versuch, dein Kit um ein Thema zu gestalten, wie eine Farbe, ein Sternzeichen, eine Jahreszeit oder eine Aktivität wie Reise-Essentials. Vergiss nicht die möglicherweise benötigten besonderen Materialien, seien es Holzkisten oder gebrandetes Geschenkpapier.
- Überleg dir deine Preisgestaltung. Die Preisgestaltung kann beim Kitting schwierig sein. Du möchtest ein Kit hoch genug bepreisen, um einen Gewinn zu erzielen, aber du möchtest den Käufer*innen auch einen ausreichend großen Rabatt geben, um den Kauf des Kits zu rechtfertigen, anstatt individuelle Produkte auszuwählen. Eine gute Faustregel ist, dass der Preis deines Kit-Angebots mindestens 10 % niedriger sein sollte als die Summe der Einzelpreise der enthaltenen Artikel.
- Überleg dir die Vermarktung. Die Kits zu erstellen ist nur der erste Teil der Arbeit. Jetzt müssen die Käufer*innen erfahren, dass sie existieren. Schreib eine Ankündigung in deinen sozialen Kanälen, füg ein gut sichtbares Banner zu deinem Karussell auf der Startseite hinzu oder sende eine E-Mail mit dem neuen Angebot an deine Abonnent*innen-Liste. Du könntest das Kit auch in die Kategorie „Ähnliche Artikel“ deiner Bestseller auf deiner Website aufnehmen.
- Überleg dir, was du outsourcen kannst. Kitting kann kompliziert werden, wenn du deinen Bestand nicht genau im Blick hast, um alles für die Bestellungen parat zu haben. Du kannst Inventurzählungen und SKU-Erstellung von einer Drittfirma übernehmen lassen oder die Logistik der Auftragsabwicklung aus der Hand geben.
- Welche logistischen Abläufe gibt es beim Kitting?
Unabhängig davon, ob du die Artikel selbst zusammenstellst oder das an einen Partner outsourct, ist es wichtig, den Prozess von der Ideenfindung bis zum Versand zu kennen. Dazu hier ein allgemeiner Überblick:
- Wähl deine Artikel aus. Wie bereits erwähnt, geh mit Bedacht bei deiner Auswahl vor. Erstell etwas, das Käufer*innen sowohl hinsichtlich Qualität als auch Preis anspricht. Überleg, wie viele Artikel und welche Produktgrößen in das Paket kommen sollen.
- Erstell einen eigenständigen Artikel. Wenn du ein Kit erstellst, machst du aus bereits vorhandenen Artikeln ein völlig neues Angebot. Vergib dafür eine neue Artikelnummer, um das Kit in deiner Inventurzählung leicht erfassen und analysieren zu können. Die Kits sollten als einzelne Artikel verfolgbar sein.
- Denk an das Kund*innenerlebnis. Überleg dir das Aussehen des Kits, wenn deine Kund*innen es auspacken. Verpack die Artikel sorgfältig und sortier alles ordentlich. Möglicherweise stellst du Kits vorab zusammen, um sie fertig zu haben und Zeit zu sparen, wenn eine Bestellung eingeht.
- Versende es. Bring ein Versandetikett an, und los geht’s. Das Gute ist, dass du mit jedem Paket deine Versandkosten optimierst und reduzierst.
Kitting kann dir helfen, den Umsatz zu steigern und Ineffizienz bei der Auftragsabwicklung zu reduzieren. Es bietet die Möglichkeit, deine Kund*innen mit sinnvollen Zusammenstellungen zu begeistern und sie zu ermutigen, mehr von deiner Produktpalette zu erkunden. Überleg dir, Kitting als Teil deiner Artikelbestandsstrategie anzuwenden, und schau dir genau an, wie es deinem Geschäft helfen kann.