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Incoterms Übersicht: Ein Leitfaden für Händler*innen

17. July 2024 | Herausgegeben von Faire

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Drei junge Männer mit schwarzen Haaren sitzen an einem runden Tisch mit Laptops und diskutieren Incoterms übersicht

Incoterms kommt von dem Begriff „International Commercial Terms“. Dabei handelt es sich um standardisierte Handelsregeln, die von der Internationalen Handelskammer (ICC) festgelegt wurden. Sie dienen dazu, die Verantwortlichkeiten von Käufer*innen und Verkäufer*innen bei internationalen Warenverkäufen zu definieren, insbesondere im Hinblick auf Transport, Versicherung und Risikoübertragung. Durch die Verwendung von Incoterms werden oft Missverständnisse und Streitigkeiten vermieden. Diese Regeln werden alle paar Jahre überarbeitet. Insgesamt gibt es 11 verschiedene Incoterms. 

Die Standard-Incoterms

Die aktuelle Version der Incoterms ist Incoterms 2020. Diese sogenannten Terms sind in zwei Arten des Transports unterteilt:

  • Regeln für alle Transportarten: EXW, FCA, CPT, CIP, DAP, DPU, DDP
  • Regeln für See- und/oder Binnenschifffahrt: FAS, FOB, CFR, CIF

Jede Incoterm-Regel definiert einen bestimmten Punkt, an dem die Verantwortung für die Ware vom Verkäufer*in auf die Käufer*innen übergeht. Dies beinhaltet auch die Übernahme von Kosten und Risiken. Weiterhin wird bestimmt, wer die Dokumente beschafft, wer sich um die Versicherung kümmert und für die Warenüberprüfung zuständig ist. 

Wann welcher Incoterm verwendet werden sollte?

Es kann auf den ersten Blick etwas überwältigend wirken, es ist aber alles gut aufgelistet und geregelt. Die Wahl der richtigen Incoterm-Regel hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art der Ware, dem Transportmittel, dem Handelsvolumen und auch der Risikobereitschaft beider Parteien. Es ist wichtig, die richtigen Incoterms entsprechend den Bedürfnissen und Vereinbarungen zwischen den Partnern zu wählen, um die korrekten und tatsächlichen Lieferkosten berechnen zu können.

Hier eine komplette Incoterms Übersicht:

EXW (Ex Works / Ab Werk): Bei EXW tragen Käufer*innen die volle Verantwortung für die Ware ab dem Zeitpunkt, an dem sie das Werk der Verkäufer*innen verlässt. Die Verkäufer*innen sind nur für die Bereitstellung der Ware und die Erstellung einer Handelsrechnung verantwortlich.

FCA (Free Carrier / frei Frachtführer): Hier übergeben die Verkäufer*innen die Ware an einen von den Käufer*innen genannten Frachtführer an einem vereinbarten Ort, zum Beispiel dem Werk der Verkäufer*innen. Die Verkäufer*innen sind für die Verladung der Ware und die Exportabfertigung verantwortlich. Die Käufer*innen tragen alle Kosten und Risiken ab dem Zeitpunkt der Übergabe an die Frachtführer*innen.

FAS (Free Alongside Ship / Frei Längsseite Schiff): Die Verkäufer*innen stellen die Ware an einem Kai oder Terminal bereit und verladen die Ware an Bord des von den Käufer*innen benannten Schiffes. Sie erstellen die Handelsrechnung und ggf. eine Abfertigungsbescheinigung für den Export. Die Verantwortlichkeiten der Käufer*innen: Benennung eines Schiffes, Tragen aller Kosten und Risiken ab dem Zeitpunkt der Bereitstellung der Ware längsseite des Schiffes. Versicherung der Ware (falls gewünscht) und Abwicklung der Zollabfertigung für die Einfuhr.

FOB (Free On Board / Frei an Bord): Die Verantwortlichkeiten der Verkäufer*innen bestehen hier aus der Bereitstellung der Ware an Bord des von den Käufer*innen benannten Schiffes am vereinbarten Ladehafen, der Erstellung einer Handelsrechnung, Abfertigungsbescheinigung für den Export und ggf. einem Frachtbrief. Die Käufer*innen benennen hier das Schiff und bestimmen den Hafen, wo geladen wird. Sie tragen die Kosten und Risiken ab dem Zeitpunkt der Verladung an Bord und sind verantwortlich für die Versicherung der Ware und für die Abwicklung am Zoll.

CFR (Cost and Freight / Kosten und Fracht): Die Verkäufer*innen sind ähnlich verantwortlich wie bei FOB (siehe oben). Zusätzlich müssen sie die Frachtkosten bis zum Bestimmungshafen zahlen. 

CIF (Cost, Insurance and Freight / Kosten, Versicherung und Fracht): Die Verantwortung der Verkäufer*innen ist ähnlich wie bei CFR (siehe oben), aber zusätzlich gibt es eine Transportversicherung für die Ware mit Mindestschutz. Für die Käufer*innen ist es hier wie bei CFR (siehe oben).

CPT (Carriage Paid To / Frachtfrei): Bei CPT zahlen die Verkäufer*innen die Frachtkosten bis zu einem benannten Ort, der in der Regel der Bestimmungsort der Käufer*innen ist. Die Verkäufer*innen sind auch für die Exportabfertigung verantwortlich. Die Käufer*innen tragen die Kosten und Risiken für die Versicherung, die Entladung der Ware und die Abfertigung des Einfuhrzolls.

CIP (Carriage And Insurance Paid To / Frachtfrei versichert): Bei CIP ähnelt die Situation CPT, jedoch schließen die Verkäufer*innen zusätzlich eine Transportversicherung für die Ware ab. Der Versicherungsschutz deckt in der Regel den Mindeststandard des Institute Cargo Clauses (A) ab.

DAP (Delivered at Place / Geliefert benannter Ort): Bei DAP liefern die Verkäufer*innen die Ware an einem benannten Ort, der in der Regel der Bestimmungsort der Käufer*innen ist. Die Verkäufer*innen sind für alle Kosten und Risiken bis zu diesem Punkt verantwortlich, einschließlich Transport, Versicherung und Einfuhrzollabfertigung. Die Käufer*innen sind hier nur für die Entladung der Ware verantwortlich.

DPU (Delivered at Place Unloaded / Geliefert benannter Ort entladen): DPU ähnelt DAP, jedoch haben die Verkäufer*innen die zusätzliche Aufgabe, die Ware am Bestimmungsort zu entladen.

DDP (Delivered Duty Paid / Geliefert verzollt): Bei DPU liefern die Verkäufer*innen die Ware an einem benannten Ort, der in der Regel der Bestimmungsort des Käufer*innen ist. Die Verkäufer*innen sind für alle Kosten und Risiken bis zu diesem Punkt verantwortlich, einschließlich Transport, Versicherung, Einfuhrzollabfertigung und Entladung. Die Käufer*innen haben keine weiteren Aufgaben.

Welche Incoterms werden am häufigsten verwendet?

FAS wird häufig für Massengüter wie Getreide oder Kohle verwendet, da die Verladung dieser Güter relativ einfach ist. FOB ist weit verbreitet und wird für eine Vielzahl von Waren verwendet. FOB ist besonders geeignet, wenn Käufer*innen die Kontrolle über den Transport haben möchten. CFR wird oft für Seetransporte verwendet, da die Verkäufer*innen die Frachtkosten bis zum Bestimmungshafen übernehmen. CIF wird dann verwendet, wenn sich Käufer*innen ein Höchstmaß an Sicherheit wünschen.

Alle internationalen Händler*innen, zum Beispiel für den Textilimport, müssen darauf achten, dass jedes Land seine eigenen Bestimmungen hat. Vor dem Kauf aus dem Ausland also unbedingt sicherstellen, dass man alle Informationen hat und die jeweiligen Rechtsordnungen kennt sowie anfallende Gebühren und Steuern berücksichtigt. All das muss man als Händler*in zu den tatsächlichen Lieferkosten dazurechnen. Eine hilfreiche Grafik zu den Incoterms findest du hier.

Versand ohne Stress: Faire übernimmt internationales Shipping 

Bei Faire gibt es eine „Ship with Faire“-Option, die den internationalen Versand für Käufer*innen und Verkäufer*innen vereinfacht. Faire kümmert sich um die komplette Logistik, einschließlich Versand, Versicherungen und Zollabfertigung. Dies ermöglicht es Käufer*innen und Verkäufer*innen, sich auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren, ohne sich um die Komplexität des internationalen Versands kümmern zu müssen. „Ship with Faire“ bietet eine einfache und bequeme Möglichkeit, auch internationale Bestellungen mit klaren Bedingungen zu versenden.

Hier erfährst du mehr darüber, wie du deine Compliance-Dokumente für internationale Bestellungen hochlädst. Wie du deine Bereitschaft zum internationalen Export feststellst, erfährst du hier.

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