Für Einzelhändler*innen kann die Handhabung von Mindestbestellmenge und Mindestbestellwert ein heikles Thema sein. Wenn du zu viel Ware bestellen musst, weil der Mindestbestellwert hoch ist, kann es passieren, dass du einen Überschuss hast, den du nicht verkaufen kannst. Wenn du zu wenig bestellst, kannst du den angegebenen Wert oder die Menge nicht erfüllen. Die Mindestbestellmenge wird übrigens auch manchmal MOQ genannt, von „minimum order quantity“.
Auch wenn diese Mindestbestellanforderungen zuerst wie eine Einschränkung erscheinen, die du am liebsten umgehen würdest, gibt es Möglichkeiten, wie du sie erfolgreich nutzen kannst. Lese weiter, um mehr über die Vor- und Nachteile zu erfahren.
Was bedeutet Mindestbestellwert?
Während Mindestbestellmengen durch eine Anzahl von Einheiten ausgedrückt werden, wird der Mindestbestellwert durch den Geldbetrag ausgedrückt, den ein ein*e Einzelhändler*in für eine einzige Bestellung ausgeben muss.
Wenn man sich auf einem Marktplatz wie Faire anmeldet und eine beliebige Kategorie durchsucht, sei es Beauty & Wellness oder Essen & Trinken, kann es sein, dass man auf der Detailseite jedes Produkts einen Mindestbestellwert sieht.
Einige Marken haben einen Mindestbestellwert von 0 € und keine Mindestbestellmenge, wie z. B. die Körperöle von oelfaktorisch, was bedeutet, dass du als Einzelhändler*in eine einzige Einheit kaufen kannst. Die Kosmetikmarken Asmi Ayurveda und Mavero haben einen Mindestbestellwert von 100 €. Faire empfiehlt einen Mindestbestellwert von 300 € oder weniger.
Auf Faire kannst du nach Mindestbestellmengen sortieren, indem du oben auf der Suchergebnisseite den Filter „Geringer Mindestbestellwert“ verwendest.
Was bedeutet Mindestbestellmenge?
Die Mindestbestellmenge ist die niedrigste Anzahl von Produkten, die man als Käufer*in von den Großhändler*innen kaufen kann. Wenn du auf einer Produktseite eine Mindestbestellmenge siehst, bedeutet dies, dass du ein Vielfaches dieser Menge kaufen musst, um dieses Produkt bei diesen Großhändler*innen einkaufen zu können.
Stell dir vor, du möchtest ein gebundenes Tagebuch mit einem Ledereinband kaufen, das 6 € pro Stück kostet, und die Großhändlerin, die du in Betracht ziehst, hat eine Mindestbestellmenge für 200 Stück. Diese Mindestbestellmenge bedeutet also, dass du 1.200 € ausgeben musst, um die Mindestbestellmenge für dieses Produkt zu erfüllen.
Warum sind Mindestbestellanforderungen wichtig?
Für Einzelhändler*innen kann der Kauf von Produkten in großen Mengen dazu beitragen, dass sie den bestmöglichen Preis pro Einheit zahlen – auch bekannt als Skaleneffekt. Für Großhändler*innen kann eine Mindestbestellmenge für ihre Produkte die Verschwendung von Versand- und Lieferkosten für kleine Bestellungen verhindern, die wenig bis gar keinen Gewinn abwerfen.
Ein*e Einzelhändler*in kann eine einzelne Jacke zu einem angemessenen Preis verkaufen und noch Gewinn machen. Für Großhändler*innen kann der Verkauf eines einzigen Artikels zu einem Verlustgeschäft werden. Aus diesem Grund verkaufen Großhändler*innen Artikel in großen Mengen über bestimmte Mindestbestellanforderungen an Einzelhändler*innen, die dann wiederum einzelne Einheiten an Einzelpersonen verkaufen können.
Sind niedrige Mindestbestellwerte von Vorteil?
Für Einzelhändler*innen sind niedrige Mindestbestellmengen und Mindestbestellwerte aus verschiedenen Gründen von Vorteil:
- Geringere finanzielle Belastung: Kleinere Mengen kosten weniger und finanzielle Engpässe können dadurch vermieden werden.
- Geringeres Risiko: Mit kleineren Bestellmengen können Einzelhändler*innen das Risiko von Überbeständen und veralteten Produkten minimieren. Dies ist besonders wichtig in Branchen mit schnell wechselnden Trends wie Mode oder für Produkte mit kurzer Haltbarkeit.
- Mehr Testmöglichkeiten: Einzelhändler*innen können ihr Sortiment leichter an die Nachfrage der Kund*innen anpassen und schneller auf Markttrends reagieren. Man kann mehr verschiedene Artikel anbieten und testen, was die Kund*innen wirklich mögen.
- Weniger Lagerkosten: Kleinere Mengen erfordern weniger Lagerplatz, was zu niedrigeren Lagerhaltungskosten führt. Dies ist besonders wichtig für Einzelhändler*innen mit begrenztem Lagerraum.
Trotz dieser Vorteile gibt es natürlich auch einige Nachteile, die du berücksichtigen solltest:
- Höhere Stückpreise: Kleinere Bestellungen führen meist zu höheren Kosten, da es womöglich keine Mengenrabatte oder Angebote gibt und der Stückpreis dadurch höher wird.
- Häufigere Bestellungen: Ware muss häufiger bestellt werden, was zu mehr Arbeit, höheren Verwaltungskosten und mehr Aufwand bei der Bestandsverwaltung und der Warenbeschaffung führen kann.
- Höhere Versandkosten pro Einheit: Kleinere Bestellungen können zu höheren Versandkosten pro Einheit führen, was wiederum die Gesamtkosten erhöhen kann.
Pflege deine Beziehungen zu den Großhändler*innen
Genauso wie es wichtig ist, deine Kund*innen zu kennen, solltest du auch deine Lieferant*innen kennen. Der Aufbau enger Beziehungen zu den Großhändler*innen, auf die du angewiesen bist, kann sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, den besten Preis pro Einheit zu erzielen. Eine Marke ist vielleicht nicht in der Lage, den Mindestbestellwert für dich zu senken, aber vielleicht erlaubt sie dir, deine Bestellung individuell zu gestalten. Es lohnt sich immer, mit den Händler*innen vorab Kontakt aufzunehmen, um das Finanzielle, die Rabatte und deine Optionen genauer zu besprechen. Faire bietet übrigens flexible Zahlungsbedingungen, damit du jetzt direkt gleich einkaufen kannst, aber erst 60 Tage später bezahlen musst.