Wenn du als Einzelhändler*in startest, können der Fachjargon und die vielen Abkürzungen erstmal ziemlich verwirrend sein. Muss man wirklich wissen, was AOV bedeutet? Und was ist Omnichannel-Handel? Es gibt viel zu lernen, aber keine Sorge: Wir haben das Wichtigste für dich in einer Art Handelslexikon gesammelt. Du kannst dir diese Seite als Lesezeichen speichern und jederzeit darauf zurückgreifen, wenn du einen Begriff nachschlagen möchtest. Die Fachwörter und Abkürzungen im Einzelhandel entwickeln sich zwar kontinuierlich weiter, aber mit diesen grundlegenden Begriffen bist du für den Anfang auf der sicheren Seite.
Glossar für Einzelhändler*innen
Diese Liste ist keineswegs vollständig, aber sie vermittelt viele der wichtigen Begriffe, mit denen du als neue*r oder bereits erfahrene*r Einzelhändler*in zu tun haben wirst.
1. Anchor Store: Ein großes und bekanntes Geschäft in einer zentralen Lage eines Einkaufszentrums. Es dient als „Anker“ und zieht Kundschaft an, was den umliegenden, kleineren Geschäften zugutekommt.
2. Artikelnummer (Art.-Nr.): Nicht zu verwechseln mit einem Barcode oder dem Universal Product Code (UPC). Die Art.-Nr., englisch SKU, ist eine meist achtstellige, numerische Kennung, die ein*e Einzelhändler*in für die eigene Lagerverwaltung verwendet. Sie dient der Unterscheidung der verschiedenen Merkmale eines Produkts, wie z. B. Farbe, Größe oder Geschmack.
3. Augmented Reality (AR): Eine interaktive Erfahrung, bei der virtuelle Realität genutzt wird, um Kund*innen zu helfen, sich Produkte besser vorzustellen. Zum Beispiel zeigt die IKEA-App „Place“ den Kund*innen, wie Möbel in ihrem Zuhause aussehen würden.
4. Barcode: Eine Reihe von Nummern, begleitet von unterschiedlich breiten, parallelen Linien, die auf der Verpackung eines Produkts angebracht sind. Diese können von einer Maschine gelesen werden, um das Produkt zu identifizieren und vor allem den Preis zu ermitteln.
5. Beziehungsmarketing (Relationship Retailing): Wenn Einzelhändler*innen Maßnahmen ergreifen, um eine loyale Kundschaft aufzubauen. Dazu gehören Treueprogramme, exklusive Kund*innenerlebnisse, großzügige Rückgabebedingungen und ein Kund*innenservice, der die Erwartungen übertrifft.
6. Bestandsverwaltung: Ein System, mit dem Einzelhändler*innen die richtige Menge an Beständen zur richtigen Zeit im Laden haben. Ziel ist es, die Verkaufszahlen zu maximieren und gleichzeitig die Kosten für Versand und Lagerung zu minimieren.
7. Big Data: Ein Datensatz, der so groß ist, dass er mit herkömmlicher Software nicht analysiert werden kann. Big Data hilft, demografische Daten und Verhaltensmuster von Kund*innen zu analysieren.
8. Blitzverkauf: Ein kurzfristiger Verkauf, manchmal nur für ein paar Stunden, bei dem oft sehr hohe Rabatte angeboten werden, um die Kundschaft zu schnellen Käufen zu animieren.
9. Bruttomarge: Der Gewinn, der nach Abzug der Kosten für die Herstellung oder den Einkauf eines Produkts übrigbleibt, nachdem es an Verbraucher*innen verkauft wurde.
10. Click and Collect: Kund*innen kaufen Produkte online und holen sie anschließend in einem stationären Geschäft ab. Dieses Modell ist Teil des sogenannten „Brick and Click“ oder Omnichannel-Handels.
11. Cross Merchandising: Hierbei werden Produkte aus verschiedenen Kategorien oder Abteilungen zusammen präsentiert, um zu zeigen, wie sie miteinander verwendet werden können. Ein Geschäft könnte beispielsweise Teebeutel und Bücher zusammen ausstellen, um ein gemütliches Szenario zu schaffen.
12. Customer-Relationship-Management (CRM): Ein Online-System, das Kund*innendaten speichert und Einzelhändler*innen hilft, ihre Beziehungen zu aktuellen und potenziellen Kund*innen effektiver zu verwalten.
13. Durchschnittlicher Transaktionswert (ATV): Der durchschnittliche Betrag, den Kund*innen bei einem Einkauf in einem Laden innerhalb eines bestimmten Zeitraums ausgeben. Er ist auch bekannt als durchschnittliche Transaktionsgröße (ATS) oder durchschnittlicher Bestellwert (AOV).
14. Global Trade Item Number (GTIN): Die Zahlen in einem Barcode, bestehend aus 8 bis 12 Ziffern, die spezifische Informationen über das Produkt enthalten, heißen Global Trade Item Number.
15. Großhandel: Der Verkauf von Waren in großen Mengen direkt an Einzelhändler*innen zu einem günstigeren Preis, damit diese die Produkte später an Endverbraucher*innen zu einem Einzelhandelspreis weiterverkaufen können.
16. Handelsmarke: Eine Marke, die nicht von dem*der Hersteller*in der Produkte, sondern von dem*der Händler*in oder Lieferant*in selbst geführt wird. Viele Supermarktketten oder große Handelsketten haben eigene Handelsmarken, wie beispielsweise „Ja!“ von Rewe oder „Einfach Gut“ von Netto.
17. Kassenbereich: Der Hauptbereich in einem Geschäft, in dem die Kundschaft ihre Einkäufe bezahlt. Dort wird oft eine Auswahl an Impulskäufen angeboten, um Spontankäufe zu fördern.
18. Keystone-Preisgestaltung: Gilt als klassische Einzelhandelspreisgestaltung. Eine Preisstrategie, bei der der Einzelhandelspreis einfach durch Verdopplung des Einkaufspreises festgelegt wird, um nach Abzug aller Kosten einen guten Gewinn zu erzielen. Auch bekannt als „Verdoppelungs-Preisstrategie“.
19. Key Performance Indicators (KPI): Wichtige und quantifizierbare Leistungskennzahlen, die Einzelhändler*innen zur Bewertung ihrer Geschäftsentwicklung verwenden.
20. Kontaktlose Zahlungen: Jede drahtlose Zahlungsmethode, die durch Nahfeldkommunikation (NFC) ermöglicht wird. Dazu gehören Kreditkarten, Debitkarten, Smartcards oder Smartphone-Zahlungen, bei denen die Kund*innen ihre Karte oder ihr Handy vor ein Gerät halten oder antippen.
21. Kund*innenfrequenz (Footfall): Die Anzahl der Personen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums ein Geschäft betreten.
22. Ladenhüter: Waren, die über einen längeren Zeitraum nicht verkauft wurden, entweder aufgrund von Saisonalität, mangelnder Nachfrage oder Überbestellung. Diese Produkte werden auch als „tote Bestände“ bezeichnet.
23. Lagerhaltungskosten: Die Gesamtkosten für die Lagerung unverkaufter Waren, einschließlich Versicherung, Arbeitskosten und Lagerplatz sowie beschädigter Waren.
24. Lieferzeit: Die Anzahl der Tage, die benötigt werden, um ein Produkt nach der Bestellung an die Kund*innen zu liefern. Sie kann sich auch auf die Zeit beziehen, die erforderlich ist, um die Rohstoffe für die Herstellung eines Produkts zu beschaffen.
25. Merchandising: Eine Reihe von Strategien, die darauf abzielen, den Verkauf eines Produkts zu fördern, darunter die Präsentation, die Verpackung, der Preis und der Einsatz von Sonderangeboten.
26. Mindestbestellmenge: Kann je nach Geschäftsmodell auch über einen Mindestbestellwert (MOV) umgesetzt werden. Beschreibt die kleinstmögliche Menge an Produkten, die Einzelhändler*innen bei einer Marke bestellen müssen, um eine Großhandelsbestellung aufzugeben.
27. Mobile Zahlungen: Jede Transaktion, bei der ein Mobiltelefon zur Zahlung verwendet wird, einschließlich QR-Codes, MST- und NFC-Zahlungen.
28. Nettogewinn: Der verbleibende Geldbetrag, nachdem alle Betriebskosten von den Verkaufseinnahmen abgezogen wurden. Die Nettogewinnmarge wird als Prozentsatz des Nettoumsatzes angegeben.
29. Nettoumsatz: Die Einnahmen eines*einer Einzelhändler*in in einem bestimmten Zeitraum, abzüglich Rücksendungen, Preisnachlässe und Mitarbeitendenrabatte.
30. Omnichannel-Handel: Eine Strategie, die viele verschiedene Kanäle nutzt, um mit Kund*innen zu interagieren. Eine Kundin könnte einen stationären Laden besuchen, die Website oder App des Geschäfts aufrufen oder über soziale Medien interagieren. Egal, auf welche Weise der*die Kund*in aktiv wird, das Geschäft bietet ein reibungsloses Einkaufserlebnis.
31. Paketpreis: Wenn ein Geschäft Produkte und/oder Dienstleistungen im Paket anbietet, oft zu einem Preis, der niedriger ist als der Kauf der einzelnen Artikel zusammen.
32. Point-of-Sale (POS)-Software: Jede Software, die zur Abwicklung von Zahlungen im Einzelhandel verwendet wird. Sie umfasst oft auch Tools zur Analyse, Bestandsverwaltung und Kund*innenverwaltung.
33. Pop-up-Store: Auch bekannt als „Pop-up-Shop“ oder einfach „Pop-up“. Dabei handelt es sich um vorübergehend eingerichtete Einzelhandelsflächen, die es Kund*innen ermöglichen, mit einer Marke und ihren Produkten zu interagieren.
34. Preisnachlass/Preisaufschlag: Ein Preisnachlass ist eine Reduzierung des Verkaufspreises eines Produkts für Konsument*innen, während der Preisaufschlag (oder die Marge) die Differenz zwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreibt.
35. Produktlebenszyklus: Die Phasen eines Produkts, vom Markteintritt über das Wachstum und die Reife bis hin zum Rückgang. Ziel ist es, so lange wie möglich in der Wachstumsphase zu bleiben, bevor das Produkt an Relevanz verliert.
36. Rückbuchung: Ein Betrag, der auf das Konto oder die Kreditkarte von Kund*innen zurücküberwiesen wird, nachdem diese die Transaktion bei ihrer Bank oder dem Kreditinstitut beanstandet haben, im Gegensatz zur Rückgabe des Produkts im Geschäft.
37. Rückständige Bestellung: Wenn ein Geschäft ein derzeit nicht verfügbares Produkt bestellt. Die Ware wird geliefert, sobald sie wieder auf Lager ist.
38. SB-Warenhaus: Große Einzelhandelsgeschäfte, die ein breites Sortiment und eine große Menge an Produkten führen, wie Kaufland oder Spar. Sie sind in der Regel Teil einer großen Kette.
39. Schwund im Einzelhandel (Retail Shrinkage): Die Differenz zwischen dem im Bestand verzeichneten Inventar und dem tatsächlich vorhandenen Warenbestand. Dieser Verlust kann auf interne Diebstähle, Ladendiebstähle, Verwaltungsfehler, Betrug oder Beschädigungen zurückzuführen sein.
40. Social Commerce: Ein modernes Einzelhandelsmodell, das stark auf Mundpropaganda, soziale Erlebnisse und Social-Media-Taktiken setzt, um die Kundschaft zu einem Kauf zu bewegen. Strategien des Social Commerce umfassen persönliche Events, Online-Inhalte, die von Kund*innen erstellt und geteilt werden, sowie Inhalte, die direkt auf Social-Media-Plattformen und Websites geteilt werden und Empfehlungen von anderen Kund*innen enthalten.
Dank unseres überschaubaren Handelslexikons kennst du nun ein paar wichtige Einzelhandelsbegriffe und kannst informierter auf Faire im Großhandel einkaufen, um dein Einzelhandelsgeschäft auf die Überholspur zu bringen.