Egal, was deine Wettervorhersage gerade sagt, der Frühling sorgt für sein ganz eigenes Lebensgefühl. Die Menschen zieht es wieder mehr nach draußen, das bedeutet mehr Kund*innen in den Geschäften, außerdem stehen einige Anlässe bevor, wie Muttertag, Vatertag, Schulabschluss, Sommerferien und mehr. Und da gerade die Messesaison zu Ende geht, ist jetzt der richtige Moment, um deinen Kund*innen mit etwas Besonderem zu überzeugen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um in die richtige Stimmung für den Frühjahrsputz zu kommen und in Richtung Erfolg zu steuern.
Erneuere deine Auslagen, um für mehr Einkaufsvergnügen und Freude am Entdecken zu sorgen
Als idealen Anfang könntest du deine Auslagen und Waren erneuern. In unserem letzten Bericht über „Das Vergnügen durch Serendipität sowie ihre Relevanz im Einzelhandel“ haben wir die Bedeutung des Entdeckens untersucht, und wie unabhängige Einzelhandelsgeschäfte ihren Kund*innen „glückliche Zufälle“ bereiten können. Mit dem scheinbaren Stolpern über das perfekte Fundstück kann der Einkauf auf der To-do-Liste sich in ein inspirierendes Innehalten verwandeln. Die Überraschung, ein Grundpfeiler der Serendipität, erhöht die Intensität menschlicher Emotionen um rund 400 %.
Um deinen Kund*innen Überraschungen zu bereiten, kannst du kleine Ablenkungen in deinen Auslagen verteilen. Hier ein paar Beispiele, wie das praktisch aussehen kann:
- Vielleicht entdeckt ein Kunde bei seiner Suche nach einer Salatschüssel ein aufgeschlagenes Kochbuch, das ihn an eine Freundin erinnert, die bald Geburtstag hat und gerne thailändisch isst.
- Vielleicht bekommt deine Kundin beim Gang durch dein Geschäft Eindrücke vermittelt, die zum Handeln anregen: Zuerst sieht sie die bunten Laternen an der Decke, die ihren Blick auf ein Schneidebrett mit Käsemessern und Cocktailcoupés lenken. Als Nächstes sieht sie einen Korb mit Leinenservietten (eine davon über den Rand drapiert), einen Stapel Spiele und ein gerahmtes Foto mit einer lebhaften Gruppe von Freunden bei einem schönen Abend. Und plötzlich hat sie das Bedürfnis, spontan eine Party am Abend zu veranstalten.
- Sprich den Tast-, Geruchs-, Geschmacks- und Hörsinn deiner Kund*innen an, mithilfe von Kerzen, Musik, Probierständen und abwechslungsreichen Oberflächenstrukturen. Laut Studien haben solche multisensorischen Sinneseindrücke nicht nur eine positive Wirkung auf die Emotionen deiner Kund*innen, sondern auch auf ihr Kaufverhalten und ihre Verweildauer.
Indem alle Designentscheidungen bezogen auf das Visuelle, den Tastsinn, den Geruch, den Geschmack oder das Geräusch mit den entsprechenden Sinnesreizen übereinstimmend dem Narrativ deines Geschäfts folgen, erschaffst du kongruente Reize mit all ihren Vorteilen. Nachdem sich ein Kunde in deinem Laden umgesehen hat, möchte er eventuell die beruhigende Atmosphäre von dort für sich nachempfinden. Er nimmt ein Salbei-Räucherbündel mit und entzündet es, hängt ein neues Bild auf und macht es sich gemütlich in seiner eigenen Version deiner sorgfältig umgesetzten Sinneserfahrung. Kongruente Reize können Einkaufende dazu bringen, bis zu 51 % mehr Zeit in deinem Geschäft zu bleiben.
Und zu guter Letzt lohnt es sich, den Geschmack deiner Kund*innen zu berücksichtigen, wenn du deine Auslagen und die Präsentation deiner Waren zum Entdecktwerden gestaltest. Probier ruhig Apps wie Typeform für Umfragen zur Zufriedenheit deiner Kund*innen aus oder hol dir gelegentlich nebenbei Feedback, um zu erfahren, wie du dein Geschäft noch ausgefallener gestalten kannst. Wenn du beispielsweise weißt, dass deine Kund*innen den frischen Kaffee bei dir lieben, dann bau einen Kaffeestand für morgendliche Besucher*innen auf. Ein Kaffee ist nicht nur eine nette Geste, sondern er kann deine Kund*innen dazu bringen, länger in deinem Geschäft zu verweilen, während sie ihn trinken. Oder angenommen du verkaufst Kaffeebohnen, dann lernen sie auf diese Weise ihre nächste Lieblingsröstung kennen.
Erstklassige Lagerbestände als Kaufanreize
Wirf einen Blick auf dein überzähliges Inventar und entscheide, was raus muss: Welche Artikel werden gut altern? Welche kommen aus der Mode? Bei deinen Neuerungen für den Frühling nimm also deine überschüssige Ware und arrangiere sie neu in aktuellen Auslagen.
- Achte auf Farben: Hast du noch Artikel von Weihnachten, Silvester oder vom Valentinstag, die du für die kommenden Feiertage umwidmen könntest? Leg besonders rote Artikel zu neueren pinken Varianten am Muttertag, belebe grüne Produkte mit blauen zum Vatertag neu und kombiniere verschiedene Farben für die Osterfeiertage.
- Bezieh dich auf die Jahreszeiten: Die Sommerferien sind schneller da, als du denkst. Welche Artikel aus deinem Lager werden Kund*innen gebrauchen können? Vielleicht präsentierst du das beliebte Spiel von Weihnachten als tollen Zeitvertreib für Kinder während der Autofahrt. Aus der warmen Strickkleidung werden reisefreundliche Wohlfühlklamotten. Und Badebomben lindern jetzt Sonnenbrand und strapazierte Nerven.
- Biete Bundles und Rabatt: Du kannst ältere Artikel neu in Szene setzen, indem du sie zu neuen Packs zusammenfasst, zum Beispiel als „Morgenkaffee-Bundle“ oder „Sommerromantik-Set“. Du könntest die Artikel im Bundle und mit Rabatt deinen besten 10 % Kund*innen anbieten und ihnen mitteilen, dass sie als erste von diesem Angebot profitieren. Und eine Woche später öffnest du das Angebot für alle anderen.
Aktualisiere dein Marketingmaterial
Eine Überprüfung, ob dein Marketing noch aktuell ist und deinen Unternehmenszielen entspricht, schadet nie. Authentizität ist elementar für Verbraucher*innen, und 52 % sind sogar bereit, mehr Geld für eine ansprechende Marke auszugeben. Um deinen Kund*innen gegenüber glaubwürdig aufzutreten, nutze Social Media, E-Mails und alle weiteren Marketingkanäle, in denen du dich und dein Unternehmen authentisch darstellen kannst.
Social Media
Nimm dir erstmal etwas Zeit, um deine Social-Media-Präsenz zu verbessern:
- Ein einfaches Update deines Profilbilds, Titelfotos und/oder deines Profiles bringt Aktualität und frischen Wind.
- Mit Tools wie Linktree kannst du für deine Follower*innen Links erstellen, über die sie bequem zu deinem Eventkalender, saisonalen Verkaufsseiten, Kontaktangaben oder Playlists aus deinem Geschäft gelangen.
- Zeig Kund*innen mehr davon, was du tust. Mit Reels und Storys auf Instagram kannst du exzellent deine Produkte in Szene setzen oder hinter die Kulissen blicken lassen. Die Videos kannst du dann für ähnliche Formate wie TikTok und Facebook Reels wiederverwenden. Wenn du ein noch breiteres Publikum ansprechen willst, könnten YouTube Shorts etwas für dich sein (mit einem Werbepublikum von 2,51 Milliarden).
E-Mail-Marketing
Wirf dann einen Blick auf deine E-Mail-Kommunikation. Erstelle eine E-Mail-Liste, falls noch nicht vorhanden. Ermögliche Kund*innen, sich auf deiner Website für den Newsletter zu registrieren oder weise sie beim Bezahlvorgang darauf hin. Du könntest als Anreiz auch einen Einmalrabatt gewähren. Denk dann an die verschiedenen Kontaktpunkte mit deinen Kund*innen: Könnten deine Willkommens-E-Mails ein besseres Layout vertragen? Steht eine Werbe-E-Mail bevor, die du in deinen Verkaufskalender aufnehmen könntest? (In der könntest du gleich auch überschüssige Artikel bewerben.)
Falls du noch keinen Newsletter hast, könntest du regelmäßig einen an deine E-Mail-Abonnent*innen schicken und sie zu bevorstehenden Events einladen, positive Bewertungen erwähnen, neue Produkte präsentieren und Umfragen durchführen oder Feedback sammeln. Du kannst auch einen Blogeintrag über die Prinzipien und Werte deines Geschäfts verfassen, wo du auf die Herkunft deiner Produkte hinweist, auf Handwerksarbeit eingehst und ein paar Marken vorstellst. So kannst du Kund*innen mit einem anderen Grund als Produktwerbung auf deine Seite schicken (und dennoch Einkäufe erzielen).
Anregungen im Geschäft
Wenn du richtig frischen Wind willst, versuch’s mit einem Event in deinem Geschäft. Schau aber, dass das irgendwie mit deinen Produkten zu tun hat:
- Wenn du neue Lebensmittel oder Getränke im Sortiment hast, mach eine Verkostung mit Livemusik oder einer coolen Playlist. Biete Brot mit Olivenöl und Chili-Crunch, stell gekühlten Kombucha mit Zutaten für Mocktails bereit, öffne eine Chipstüte von jeder Sorte, die du verkaufst.
- Wenn deine Kund*innen eher nachtaktiv sind, kannst du späte Happy Hours veranstalten und nach den üblichen Tagesöffnungszeiten ein für die Uhrzeit angebrachtes, stimmungsvolles Ambiente bieten.
- Veranstalte Mitmach-Events, bei denen Kund*innen eine neue relevante Fähigkeit lernen oder sich mit deinen Produkten beschäftigen können. Beispielsweise kannst du einen Blockdruck-Workshop mit dem Design oder Logo deines Geschäfts anbieten. Oder eine Kosmetik-Vertreterin kommt vorbei und zeigt, welche ausgeklügelte Wissenschaft sich hinter Hautpeelings verbirgt.
- Arrangiere ein Treffen mit einem wichtigen Gast, z. B. einem Musiker, einer deiner Künstlerinnen oder Autorinnen, die du im Geschäft führst, oder mit einem beliebten Koch. Bonuspunkte gibt es für regionale Persönlichkeiten.
Ein kleiner „Frühjahrsputz“ kann viel bewirken. Wenn dir das aber zu viel erscheint oder du nur wenig Zeit hast, fang klein an, mit dem Auffrischen deiner Schaufensterauslage oder der Zusammenstellung einer neuen Playlist. Solche kleinen, aber wirkungsvollen Veränderungen können genau das Richtige sein, um deine nächste Kundin zu überraschen.