Träumst du davon, deine eigene Modeboutique zu eröffnen, weißt aber nicht so recht, wo du anfangen sollst? Bevor du loslegst, gibt es einige Besonderheiten beim Verkauf von Mode, die du kennen solltest. Um dir einen Vorsprung zu verschaffen, haben wir diesen Leitfaden zusammengestellt. Egal, ob du Tipps für die Eröffnung eines stationären Geschäfts suchst oder dich fragst, wie du eine Online-Boutique startest, dieser Leitfaden ist ein idealer Ausgangspunkt für deine Recherche. Er behandelt die Grundlagen der Eröffnung einer Modeboutique, einschließlich der Definition deiner Zielgruppe und der Entwicklung deiner Marke, wie du einen Geschäftsplan erstellst, wo du Kleidung für den Start einer Boutique kaufen kannst, und noch viel mehr.
Was ist eine Boutique?
Das Wort „Boutique“ ist eigentlich nur das französische Wort für „Geschäft“, aber es gibt einige Unterschiede zwischen einer Modeboutique und anderen Ladenarten. Was also sind Boutiquen? Sie sind in der Regel kleinere, unabhängige Unternehmen mit einer sehr besonderen Auswahl an modischer Kleidung, Schuhen und/oder Accessoires. Die Waren sind tendenziell hochwertiger und/oder auf einen Nischenmarkt ausgerichtet, verglichen mit größeren Einzelhändler*innen. Eine Boutique kann auch ein persönlicheres Einkaufserlebnis mit individueller Beratung für Kund*innen bieten.
Eröffnung einer stationären Boutique
Wie bei jedem kleinen Unternehmen erfordert die Eröffnung einer stationären Boutique viel Planung und Einsatz. Du musst zunächst überlegen, wer deine typischen Kund*innen sein werden, welche Art von Waren du verkaufen möchtest und was dich von anderen Boutiquen und größeren Einzelhändler*innen abheben wird. Dann musst du einen geeigneten Standort finden, den Mietvertrag unterschreiben und dein Geschäft einladend und ansprechend für deine Kundschaft gestalten, bevor du die große Eröffnung planst.
Entscheide zuerst, was dein stationäres Geschäft auszeichnet
Zunächst solltest du überlegen, ob du dich auf Herrenbekleidung, Damenbekleidung, Kinderkleidung, Babykleidung, Schuhe, Accessoires oder eine Kombination davon spezialisieren möchtest. Abhängig von der ausgewählten Produktart musst du auch über deine Nische innerhalb dieses Marktes nachdenken und nach Lieferant*innen suchen, die sich auf diese spezifische Art von Waren spezialisiert haben. Wenn du zum Beispiel Luxusbekleidung verkaufen möchtest, kannst du nicht einfach mit dem*der erstbesten Lieferant*in zusammenarbeiten. Du brauchst eine*n vertrauenswürdige*n Designer-Kleidungslieferant*in für die Zusammenarbeit, von dem*der du Luxusmarken erhältst, die deine Kundinnen kennen und schätzen, und die sie wahrscheinlich nicht in einem anderen Laden um die Ecke finden.
Dann gilt es, deinen Geschäftsplan zu entwickeln
Für die Eröffnung eines stationären Geschäfts musst du Standorte mit guter Laufkundschaft finden, deinen Mietvertrag verhandeln und eventuelle Renovierungen planen. Vielleicht möchtest du zunächst klein anfangen, zum Beispiel mit einem Pop-up-Store. So kannst du testen, was funktioniert, bevor du einen eigenen Raum mietest und die Raumaufteilung sowie die Einrichtung gestaltest. Sobald du einen eigenen Raum hast, solltest du dich um das ästhetische Erscheinungsbild deiner Marke kümmern, damit alles von deinen Schaufenstern bis zu den Schildern im Laden deine Marke widerspiegelt.
Viele der Schritte, die wir in diesen Leitfäden zur Eröffnung eines neuen Einzelhandelsgeschäfts beschreiben, gelten speziell für stationäre Modeboutiquen, wie zum Beispiel die Suche nach einem passenden Standort, die Renovierung deines Ladens sowie die Beschaffung von Finanzierung und Lizenzen. Du benötigst möglicherweise auch eine Gewerbeerlaubnis, eine Umsatzsteueridentifikationsnummer, eine Verkäufer*innen- bzw. Wiederverkäufer*innen-Lizenz, eine Baugenehmigung, ein Zertifikat zur Nutzung des Gebäudes, eine Alarmgenehmigung, eine Genehmigung für Heimarbeit und/oder ein Zertifikat für die Registrierung von Bekleidung. Einzelhandelsgeschäfte müssen in der Regel auch Versicherungen für Sachschäden und Haftpflicht abschließen. Sobald du deinen Standort sicher und den Papierkram erledigt hast, kannst du mit der Planung der großen Eröffnung und der Einrichtung deines Ladens beginnen.
Wie du im nächsten Abschnitt sehen wirst, gibt es einige besondere Überlegungen, die speziell für die Eröffnung einer Online-Boutique gelten.
Eröffnung einer Online-Boutique
Wenn du eine Online-Boutique eröffnen möchtest (entweder als eigenständiges Unternehmen oder zusätzlich zu einem stationären Geschäft) gibt es einige zusätzliche Aspekte zu beachten. Online-Boutiquen bieten bestimmte Vorteile, wie geringere Startkosten, aber du musst dennoch eine Reihe von Ausgaben berücksichtigen und Aufwand in deine Website, deinen Bestand, Versandmethoden, Markenentwicklung und Marketing investieren.
Für eine Online-Boutique brauchst du eine Nische
Genau wie stationäre Boutiquen müssen Online-Modehändler*innen einen bestimmten Teil des Marktes ansprechen. Es ist besonders wichtig, eine Website zu erstellen, die bedienungsfreundlich und attraktiv ist und deine Waren sowie deine Markenwerte bestmöglich präsentiert. Unabhängig davon, ob du dich auf Babykleidung, Accessoires, Schmuck oder eine andere Art von Modewaren spezialisierst, musst du dich von der Konkurrenz abheben.
Schauen wir uns einige Beispiele erfolgreicher Online-Boutiquen zur Inspiration an. Urbanheer verkauft luxuriöse Mode für Männer, Frauen und Kinder sowie Möbel und Bettwäsche. Sie bieten bekannte Luxusmarken wie Jimmy Choo, Burberry und Versace neben Produkten von unabhängigen Designermarken wie Amourique, Avec Les Filles und Yagya an. Andere Online-Boutiquen sind noch spezialisierter. Apparel Garden zum Beispiel ist auf hochwertige Damenkleidung spezialisiert, die dich „großartig, komfortabel und selbstbewusst“ fühlen lässt, unabhängig von deiner Größe oder deinem Körpertyp. Sie verkaufen ein kuratiertes Sortiment an Kleidung von Frauenmarken wie Tulip Clothing und La Maison des Fibres Naturelles mit Fokus auf natürliche Stoffe und gemütliche Stile.
Um erfolgreich zu sein, musst du also deinen Nischenmarkt definieren. Warum sollten deine Zielkund*innen sonst wiederkommen, um mehr zu kaufen? Deine Antworten darauf dürften dir bei den nächsten Schritten helfen.
Plane und budgetiere für deine Online-Boutique
Bevor du online verkaufen kannst, musst du eine Steuernummer beantragen und herausfinden, welche Lizenzen und Genehmigungen du benötigst, genau wie bei der Eröffnung eines stationären Geschäfts. Anders als bei einem Ladengeschäft musst du jedoch auch Versandmethoden berücksichtigen, die deine Waren schnell und zu akzeptablen Kosten zu deinen Kund*innen bringen. Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, bietet Faire eine Reihe von Leitfäden zu all diesen Themen und mehr, um dir beim Einstieg zu helfen und häufige Fallstricke zu vermeiden.
Außerdem musst du herausfinden, wie du dein Budget am besten nutzt, während du deine Online-Boutique aufbaust. Geringe Startkosten sind einer der größten Vorteile eines Online-Geschäfts, was bedeutet, dass du auch mit einem knappen Budget loslegen kannst. Es erfordert lediglich einen strategischeren Ansatz bei der Planung und dem Einkauf deines Bestands. Eine Möglichkeit, deine Bestandsmengen trotz begrenzten Budgets hoch zu halten, ist die Nutzung des 60-Tage-Zahlungsziels von Faire, sodass du deinen Online-Shop auf der Stelle mit Produkten bestücken, direkt mit dem Verkauf anfangen und deine Großhandelslieferant*innen bis zu 60 Tage später bezahlen kannst (für berechtigte Einzelhändler*innen).
Wie viel kostet es also, eine Online-Boutique zu starten? Um es klar zu sagen, du könntest eine Website erstellen, einen Anfangsbestand bestellen und deine Online-Boutique per E-Mail und Social Media bewerben, und das mit weniger als 1.000 Euro. Und wenn du wissen willst, wie du eine Online-Boutique ohne Geld starten kannst, ginge auch das mit ausreichend Webdesign- und Marketingkenntnissen und wenn du dich für das längere Zahlungsziel qualifizierst und in den ersten 60 Tagen einen Großteil deines Bestands verkaufst, bevor du deine Großhandelslieferant*innen bezahlen musst. Damit bist du dann aber nicht nur dein*e eigene*r Chef*in, sondern auch dein*e einzige*r Mitarbeiter*in.
Wie du deine Markenidentität entwickelst
Wichtig ist die Entwicklung einer einheitlichen und leicht erkennbaren Markenidentität, die für dein Zielpublikum ansprechend ist. Dein Branding sollte die Geschichte deines Unternehmens erzählen und dabei deine Mission und deine Nische klar kommunizieren. Folgende Aspekte deiner Marke solltest du entwickeln, während du dein Boutique-Geschäft aufbaust:
• Design: Deine Markenidentität sollte ästhetisch einheitlich und professionell sein. Lass gegebenenfalls professionell ein Logo gestalten, da das einen starken ersten Eindruck hinterlassen kann. Die Designs für deine Website, Social-Media-Kanäle und deinen physischen Raum (falls vorhanden), einschließlich Schaufenstergestaltung, Ladenpräsentationen, Einkaufstaschen und mehr, sollten einheitlich sein.
• Texte: Es ist wichtig, einen klaren und kommunikativen Ton und eine einheitliche Stimme in deiner Mission oder „Über uns“-Seite, in Produktbeschreibungen, Marketinginhalten, E-Mails und anderen textbasierten Kommunikationsmitteln beizubehalten. Mach dir bewusst, was deine Marke an Werten repräsentiert, wofür sie steht und welche Gefühle du bei deinen Kund*innen hervorrufen möchtest.
• Webpräsenz: Deine Webpräsenz beginnt mit einer professionell gestalteten Website, die hochwertige Bilder und eine intuitive Navigation bietet. Selbst wenn du hauptsächlich offline verkaufst, möchtest du wahrscheinlich dennoch E-Commerce-Funktionen auf deiner Website integrieren, insbesondere wenn du planst, Online-Bestellungen für Abholung im Laden oder Versand anzunehmen.
• Marketing: Starte mit einer Präsenz in Social Media, zum Beispiel auf Instagram und anderen Plattformen wie TikTok und Facebook. Du kannst Fotos und Videos deiner neuesten Modeangebote teilen, online mit Modebegeisterten interagieren und Informationen sowie Neuigkeiten über deinen Laden verbreiten. Denk über bezahlte Anzeigen nach, die deine Marke bewerben und auf deine Website verlinken. E-Mail-Marketing kann sich ebenfalls als mächtiges Tool eignen. Indem du deinen Abonnent*innen Angebote und Neuigkeiten sendest, kannst du Kund*innentreue aufbauen und den Umsatz steigern.
So füllst du deine Boutique mit den richtigen Produkten
Jetzt kommt der spannende Teil! Die Auswahl der Kleidung oder Accessoires, die du verkaufen möchtest, ist vielleicht der kreativste Aspekt beim Betreiben einer Boutique – und sie bestimmt den gesamten Charakter deines Geschäfts. Achte darauf, sorgfältig den Look und das Gefühl deiner Boutique-Marke mit Artikeln zu entwickeln und beizubehalten, die zusammenpassen. Du kannst ein Moodboard erstellen, in Geschäften stöbern, die du bewunderst, oder einfach die Augen offenhalten, während du durch angesagte Stadtteile schlenderst. Auch auf Faire findest du leicht Inspiration und kannst neue Produkte von mehr als 100.000 Marken beziehen, sodass immer etwas Neues dabei ist.
Während du Produkte für deinen Shop besorgst, kann es hilfreich sein, mehr über Mode-Merchandising zu lernen: Das ist die Kunst und Wissenschaft des Einkaufs, der Präsentation und der visuellen Vermarktung von Modewaren. Mit etwas Experimentieren wirst du lernen, wie du deine Artikel am besten präsentierst, um Käufer*innen anzulocken und sie davon überzeugst, immer wiederzukommen. Bedenke jedoch, dass du möglicherweise nicht ausschließlich trendige oder saisonale Kleidung auf Lager haben möchtest, selbst wenn du dich auf zeitgenössische Stile konzentrierst.
Sobald du weißt, welche Art von Produkten du anbieten möchtest, musst du einen angemessenen Preis für deine Waren festlegen, mit dem du auch Gewinn machst. Einige Großhandelsprodukte kommen mit einem empfohlenen Verkaufspreis, oder du kannst einfach die Standardaufschlagsmethode verwenden, indem du den Großhandelspreis mit 2 oder 2,5 multiplizierst. Dieser Artikel über die Bestandsplanung für neue Einzelhandelsgeschäfte gibt dir ein Gefühl dafür, wie du deinen Bestand planst und deine Regale füllst, ohne dein Budget aus dem Auge zu verlieren.
Viele Boutique-Unternehmen beziehen ihre Produkte über einen Großhandelsmarktplatz wie Faire, aber vielleicht möchtest du auch Produkte verkaufen, die du selbst herstellst. Es ist dein Geschäft, also liegt es ganz bei dir, was du verkaufst, denn unter anderem darin liegt ja der Reiz, eine Boutique zu führen.