Das entspannte Lebenstempo und die atemberaubende Natur sind die Markenzeichen von Rückzugsorten wie den Catskills und dem Hudson Valley im ländlichen New York. Doch hinter dem idyllischen Kleinstadtcharme dieser Orte steckt eine rasch wachsende Renaissance von Kleinunternehmen. Schon vor den Umwälzungen des Jahres 2020, die immer mehr New Yorker*innen dazu brachten, die Stadt zu verlassen, zeichnete sich das ländliche New York durch eine lebendige Kultur und Gemeinschaft aus. Immer mehr designaffine Unternehmer*innen und Kreative eröffnen Geschäfte in den Hauptstraßen der Kleinstädte im ganzen Staat, schaffen neue Treffpunkte für Gemeinschaft und Handel, die Menschen anziehen, die zum Einkaufen kommen und schließlich bleiben.
Zwei Vorreiterinnen dieser Bewegung sind die Superior Merchandise Company, ein Geschenk- und Feinkostladen in Troy, und MLE, eine nachhaltige Accessoire-Marke in Saugerties. Beide Läden bringen wirtschaftliches Wachstum in ihre Städte und bewirken einen Einfluss, der weit über ihre Marken hinausgeht.
Superior Merchandise Company: Trendsetter statt Trendfolger
Mike und Felicity, die Inhabenden der Superior Merchandise Company und von Touchy Coffee, erkannten das ungenutzte Potenzial ihrer Heimatstadt Troy. Felicity war eine erfahrene Grafikdesignerin, während Mike eine Leidenschaft für Spezialitätenkaffee hatte. Mit ihrer wunderschön erhaltenen viktorianischen Architektur und einer begehbaren Innenstadt schien Troy der perfekte Ort zu sein, um ihren Traum von einem gut kuratierten Designladen und einem Café zu verwirklichen. Es war etwas, wonach sie immer gesucht hatten, es aber nie in ihrer Gemeinde fanden. Also schufen sie es selbst im Jahr 2015.
„Wir entschieden uns, etwas Verrücktes zu tun, und kauften ein Gebäude im Zentrum von Troy, das völlig heruntergekommen war, und renovierten es“, sagt Mike. „Es gab nichts Vergleichbares in der Nähe von Troy.“
Sie gaben dem Ort den Namen Superior Merchandise Company, ein „Gemischtwarenladen für anspruchsvolle Pioniere“, der weltweit beschaffte Geschenke und Designartikel sowie hochwertige Lebensmittel anbietet. Superior Merchandise verfügt über ein hauseigenes Café, in dem der Touchy Coffee von Mike und Felicity verkauft wird, der auch über Faire im Großhandel erhältlich ist.
Ein so markantes Geschäft in einer Kleinstadt zu eröffnen, erforderte eine gehörige Portion Selbstvertrauen. Das Paar musste sich auf den eigenen Geschmack verlassen und nicht einfach der Masse folgen. Dadurch schufen die beiden einen Treffpunkt für gleichgesinnte Kreative.
Du hast die Wahl, entweder nur das zu verkaufen, was sich garantiert gut verkauft, oder mutig zu sein und das zu verkaufen, was du selbst liebst. Ich habe mich entschieden, mutiger zu sein bei der Auswahl. Was unabhängige Geschäfte so besonders macht, ist diese besondere Vision – alles andere ist irgendwann gleichförmig.
Felicity Jones, Superior Merchandise / Touchy Coffee
Superior Merchandise zog die Menschen in Troy an. „Letztendlich wurden wir zu einem Treffpunkt für die Gemeinschaft. Die Menschen erkannten schnell, dass ein Geschäft viel mehr sein kann als nur ein Ort zum Einkaufen“, sagt Mike.
„In unseren Köpfen führten wir dieses hippe Café und Designgeschäft. Aber wenn du Teil einer Gemeinschaft wirst, treten diese Dinge in den Hintergrund neben der eigentlichen Funktion, die darin besteht, ein ‚dritter Ort‘ zu sein, an dem Menschen sich informell treffen können. Es fühlt sich nach Familie an, sobald man durch die Tür hineintritt.“
Felicity ergänzt: „Als wir immer mehr in die Gemeinschaft integriert wurden, begannen wir, vermehrt soziale Events, Workshops und Treffen mit den Hersteller*innen zu veranstalten, oft begleitet von Live-Musik. Wir wollen immer inklusiv und einladend sein, egal ob jemand sich mit Spezialitätenkaffee oder Design auskennt oder nicht.“
MLE: Nachhaltigkeit und Stil
Eine Stunde südlich von Troy, in der für ihre Berglandschaften und Wasserfälle bekannten Stadt Saugerties, ist die Gründerin von MLE ebenfalls ihrer eigenen Vision gefolgt und mit ihrer Marke Risiken eingegangen. Nach vielen aktiven Jahren in der Modebranche von New York City ist Emily nun eine Trendsetterin in ihrer lokalen Gemeinschaft und konnte dank Faire ihr Geschäft skalieren. Heute verkauft sie ihre farbenprächtigen Accessoires an über 200 verschiedene Einzelhändler*innen, seien es Boutiquen in den USA oder internationale Geschäfte. In Saugerties ist Emilys neues Ladengeschäft ein lokaler Favorit.
Emilys konsequenter Fokus auf Nachhaltigkeit hebt sie deutlich von anderen ab. Die meisten ihrer Stücke werden auf Bestellung gefertigt und bestehen aus umweltfreundlichen, upgecycelten oder recycelten Materialien. Nichts wird verschwendet.
„Wir bewahren alle Reste auf, die bei der Produktion anfallen, und verwenden sie für andere Dinge. Zum Beispiel können wir aus überschüssigem Stoff Schlafmasken oder sogar mehr Schmuck herstellen“, sagt Emily.
„Unser gesamter Schmuck wird aus recycelten Metallen hergestellt, und alle weichen Waren, die wir produzieren, bestehen aus Reststoffen aus dem Bekleidungsviertel in New York City. Unsere Kund*innen sind begeistert davon, wie mutig und farbenfroh unsere Stücke sind, und dass sie gleichzeitig nachhaltig produziert werden. Sie wissen, dass jedes dieser hochwertigen Stücke ein Leben lang hält.“
Emily sieht in ihrem Schmuck mehr als nur die Ergänzung eines Outfits. Er bringt positive Veränderungen in ihre Gemeinschaft. Als sie ihr Ladengeschäft eröffnete, veranstaltete Emily eine feierliche Eröffnung mit der Handelskammer von Saugerties. Daraus entstand ein Gespräch mit dem Bürgermeister darüber, wie kleine Unternehmen die lokale Wirtschaft zum Besseren verändern könnten – eine lokale Wirtschaft, auf die MLE bereits Einfluss hat.
Wir stellen vor Ort ein. Wir haben ein Team von Menschen, die in Saugerties in unserem Studio sowie in unserem Laden arbeiten, und das Viertel hat uns sehr positiv aufgenommen. Unsere Kund*innen sind begeistert davon, dass wir einen Laden in Saugerties haben, und dass sie lokal einkaufen und wir alle zur lokalen Wirtschaft beitragen.
Emily Li Mandri, MLE
Außerdem kommt das neue Ladengeschäft bei den Käufer*innen gut an. Einmal sagte eine Kundin zu Emily, dass sie dank des MLE-Ladens nicht mehr in die Stadt fahren muss, um einzukaufen. „Das war das größte Kompliment“, sagt Emily.
Investition in das eigene Geschäft und das eigene Viertel
Sowohl MLE als auch Touchy Coffee sind inzwischen feste Größen in ihren Gemeinschaften: Touchy Coffee als Treffpunkt und MLE als Ort zur Unterstützung des Kunsthandwerks. Die Viertel wären ohne die beiden nicht mehr dasselbe, und indem sie ihren Traum verwirklichten, haben sie die jeweiligen Innenstädte enorm bereichert.
Mit dem Fokus auf ihre einzigartigen Visionen schaffen Unternehmen wie MLE und Touchy Coffee die Atmosphäre, in der lokale Wirtschaften florieren können. Und die Kund*innen möchten sich an diesem Aufschwung beteiligen, indem sie ihre Nachbar*innen mit ihrem Geld und ihrer Zeit unterstützen.
Menschen wie Felicity, Mike und Emily bringen die Gemeinschaften wieder enger zusammen und entfachen die Liebe zum Lokalen neu, wodurch „lokal“ zum Erfolgslabel schlechthin wird.